Einblick
Mein Interesse an Film und Publizistik wurde sehr früh geweckt, genauer gesagt Mitte der 1950er Jahre, als der Regisseur Wolfgang Staudte nach einem verwahrlosten Jungen für seine Kinoproduktion „Ciske de rat“ suchte. Ich begegnete Staudte in den zerbombten Nachkriegsstudios der Berliner UFA; glücklicherweise hielt er mich nicht für geeignet. Später trafen wir uns an der westberliner Film- und Fernsehakademie wieder. Während des Vietnam-Krieges, 1973, beteiligte er sich an einem gemeinsamen Hilfskomitee für die Filmschaffenden in Hanoi. Staudte zögerte damals nicht, gegen die US-Bombardements Partei zu ergreifen. Seine Haltung, für die ihn das offizielle Westdeutschland mit einem zeitweisen Arbeitsboykott und Aufführungsverbot (1) belegte, blieb mir eine lebenslange Orientierung.
In den vergangenen 50 Jahren habe ich Filme produziert, Bücher und Zeitungsbeiträge geschrieben, die den Ansprüchen einer kritischen Öffentlichkeit genügen wollten — als Teilnehmer und Begleiter der westdeutschen Studentenbewegung, als Dokumentarist antikolonialer Erhebungen und nicht zuletzt als Publizist auf dem Gebiet der NS-Geschichte. Die deutschen Massenverbrechen, die ihnen zugrunde liegende Ideologie und nationale Hybris stehen im Mittelpunkt der Veröffentlichungen, seitdem sich in den 1990er Jahren eine Wiederkehr der deutschen Großmachtbestrebungen anbahnte.
(1) Staudtes Kinofilm „Der Untertan“ (nach dem Roman von Heinrich Mann) durfte zwischen 1951 und 1971 in der BRD nicht aufgeführt werden. Die westdeutsche Presse nannte Staudte einen „verwirrten Pazifisten“ (Der Spiegel), das Bonner Innenministerium sperrte Staudte-Produktionen die üblichen staatlichen Bürgschaften.
Einen Einblick in meine Arbeit will Ihnen dieser Internet-Auftritt ermöglichen.
Insight
For the past 50 years, I have produced films, books and newspaper articles, to meet the needs of a critical public – as a participant and companion of West Germany's student movement, as a documentarian of anti-colonial uprisings and, not least of all, as a publicist in the field of Nazi history. German mass crimes, the ideology and national hubris that led to them, have been the focus of these publications since the beginning of the revival of German great power ambitions in the 1990s. This website provides insight.